Seit 1903 wurden in der Stadt Werdau bereits Forderungen nach dem Bau einer neuen Knabenschule laut, da in der vorhandenen Knabenschule Zimmermangel herrschte.
Im Jahr 1911 kaufte der Rat der Stadt Werdau an der Holzstraße ein Grundstück für die neue Schule. In den Jahren 1912 und 1913 hatte man schon alle Baupläne aufgestellt, der Bau der Knabenschule sollte im Herbst des Jahres 1914 beginnen. Aber der I. Weltkrieg (1914 bis 1918) und die Inflation (1923) verzögerte den Baubeginn bis zum August 1926.
Am 23.09.1926 erfolgte dann endlich die Grundsteinlegung und bereits nach einer Bauzeit von 19 Monaten wurde am 27.03.1928 die feierliche Schulweihe vollzogen und nach Ostern begann der Unterricht in der Knabenschule, die vom Schultyp eine Volksschule war. 1928/1929 wurde der Schulbau noch mit einer Turnhalle ergänzt. Die Turnhalle besitzt eine große Bühne, die bis heute für Theateraufführungen und Schulfeste genutzt werden kann.
Die Nationalsozialisten (1933 – 1945) waren besonders daran interessiert, die junge Generation in ihrem Sinne zu beeinflussen. Wie diese Erziehungsziele aussehen sollten, wird in einer Rede des sächsischen Sportkommissars Schmidt im Mitteldeutschen Rundfunk am 18. 05. 1933 deutlich: „ Stähle deinen Körper, und du dienst dem Vaterlande! Haupteigenschaften eines gesunden Volkes sind Nationalbewusstsein, Selbstdisziplin, Kameradschaftsgefühl, Mut und Entschlossenheit! Über alles der Dienst am Vaterland! Vorbedingung dafür ist die Gleichheit der Einstellung!“ In einem Schreiben des Ministeriums für Volksbildung hieß es dazu u.a.: Ziel und Aufgabe und Geist werden heute nicht mehr von irgendwelchen pädagogischen Strömungen bestimmt, die Schule ist nicht mehr eine Einrichtung wissenschaftlicher Strömungen, konfessioneller und sonstiger Interessen! Gefragt ist soldatische Haltung und soldatischer Geist.“ Zu welchem Ergebnis diese Politik führte. Macht u.a. folgende Tatsache deutlich: Von den Knaben, die Ostern 1928 eingeschult wurden, sind 9 im II. Weltkrieg gefallen.
Die Lehrpläne änderten sich, besonders stark waren die Veränderungen in den Fächern Geschichte, Biologie und Deutsch. Der nationalsozialistische Rassengedanken wurde stark betont, durch Texte und Aufgabenstellungen sollte auch in allen anderen Fächern den Schülern das NS- Gedankengut nahe gebracht werden. Ob das NS- Gedankengut den Unterricht bestimmte, hing stark vom Verhalten des einzelnen Lehrers ab. Hitler- Gruß und Flaggenappelle gehörten bald zum Alltag.Die NS- Jugendorganisationen spielten auch für die Schüler der Knabenschule eine große Rolle. Nach dem Unterricht und an den Wochenenden wurde die Schule für Veranstaltungen nationalsozialistischer Organisationen genutzt. So zum Beispiel vom „Jungvolk“, von der HJ und dem BDM, von der Fliegerortsgruppe, durch den Reichsluftschutzbund u. a. Auch an Arbeiten für das Winterhilfswerk mussten sich die Schüler beteiligen.
Während des II. Weltkrieges (1939 bis 1945) fand in der Schule nicht immer Unterricht statt. Die Einrichtung fand Verwendung als Umsiedlerlager für Bessarabien- und Wollhyniendeutsche, als Lazarett für deutsche Verwundete und als Unterkunft für die Kinderverschickungslager. Die Knaben besuchten während dieser Zeit teilweise andere Schulen. Mit den in den Schulen verbliebenen Lehrern (viele Lehrer wurden Soldaten) konnte nur der unbedingt notwendige Unterricht erteilt werden. Kohlenknappheit, Papiermangel und Fliegeralarm taten ein Übriges.
Als der II. Weltkrieg in Europa am 8. Mai 1945 endete, übernahmen die alliierten Besatzungsmächte (USA, BG, UdSSR, und Frankreich) die Regierungsgewalt in Deutschland. Somit mussten sie auch Verantwortung für das Schulwesen tragen.
Die Alliierten waren sich darüber einig, dass die nazistischen und militaristischen Lehren völlig entfernt und die Entwicklung von demokratischen Ideen ermöglicht werden sollten. Ansonsten verlief die Entwicklung des Bildungswesens in den einzelnen Besatzungszonen unterschiedlich.
In der sowjetischen Besatzungszone geschah dies unter der Kontrolle der Sowjetischen Militäradministration (SMAD).Mit dem Befehl Nr. 40 von 1946 wurde die Entnazifizierung der Lehrerschaft durchgeführt. Lehrer wurden aufgrund ihrer Mitgliedschaft bzw. Nähe zur NSDAP entlassen.
Bereits im Oktober 1945 begannen die Vorbereitungen für eine Schulreform, die im Mai 1946 mit der Verkündung des „Gesetzes zur Demokratisierung der Deutschen Schule“ endete.
Mit dem Befehl Nr. 162 von 1946 wurde die Ausbildung von Neulehren möglich, die nun die Kinder unterrichten sollten. Damit war ein Neubeginn möglich. An der Knabenschule konnte nicht sofort mit dem Unterricht begonnen werden, da hier zunächst ein amerikanisches und danach ein russisches Lazarett eingerichtet war.
Am 29.April 1947 beschloss die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Werdau der bisherigen Knabenschule den Namen „Adolf Diesterweg“ zu geben.
Am 1. September 1947 begann für 1538 Schüler, die in 15 Knabenklassen und 21 Mädchenklassen eingeteilt waren, wieder der Unterricht. Die Klassenfrequenz betrug durchschnittlich 42 Schüler. Unter großem Einsatz des damaligen Hausmeisterehepaares Reinhold gelang es, 100-jährige Schulmöbel und Lehrmittel wieder so in Ordnung zu bringen, dass der Unterricht durchgeführt werden konnte. Einige Klassen wurden auch noch an anderen Schulen der Stadt Werdau unterrichtet.
Die Leitung der Schule übernahm Frau Petzold. Als Neulehrer unterrichteten: Frau Ruth Daßler, Herr Hans Drechsler, Herr Werner Fromme, Herr Horst Gebbert, Herr Karl- Heinz Herzog, Herr Helmut Jubelt, Herr Herbert Karmann, Frl. Johanna Elstner (später: Frau Drechsler), Herr Großmann und Herr Wolfgang Göhler.
Mit viel Einfallsreichtum und Elan wurden die Aufgaben gemeistert.
Sehr viele Kinder waren durch die Nachwirkungen des Krieges unterernährt. Die SMAD entschied mit dem Befehl Nr. 268 vom September 1946, dass bei Unterrichtsbesuch jedes Kind ein Brötchen und warmen Kaffee bekommt. Dafür waren als Einsatzstoffe vorgeschrieben: 35 g Mehl für das Brötchen und 5 g Kaffee- Ersatz für das Getränk.
Um den Allgemeinzustand der Kinder zu bessern, wurde ab dem Frühjahr 1950 die Schulspeisung eingeführt. Die Kinder sollten 3 x 0,5 Liter Essen und 2 x Kaltverpflegung bekommen. Der Preis pro Portion soll 0,25 DM betragen. Da nicht alle Familien diese Kosten aufbringen konnten, gab es Überlegungen für die kostenlose Teilnahme( „Freispeiser“). 1955 wurde die Durchführung der Schulspeisung gesetzlich geregelt. Für die Diesterwegschule ist bekannt, dass im Schulgebäude (heute Technik- und Werkraum) im Laufe der Zeit eine Schulküche eingerichtet wurde. Im April 1967 entstand in der Zeppelinstraße (ehemals Gastsstätte Erholung) eine Schülergaststätte, in der es bis zur Wendezeit für Schülerinnen und Lehrerinnen Essen gab.
Bei der Mehrzahl der Eltern waren beide berufstätig. Um die Betreuung ihrer Kinder (Klasse 1 bis 4) auch nach dem Unterricht abzusichern, wurde im Jahr 1954 der Kinderhort „Berghaus“ (Rahmenberg) und später der Kinderhort „Leninhaus“ (Holzstraße) eröffnet. Hier erledigten die Kinder unter Aufsicht der Hortnerinnen ihre Hausaufgaben und verbrachten bei Basteln, Spiel und Sport ihren Nachmittag.
Während der Sommerferien gab es an der Diesterwegschule immer eine Ferienaktion, die später Ferienspiele genannt wurden. Lehrerinnen, Lehrer und Hortnerinnen organisierten gemeinsam mit den Kindern abwechslungsreiche Ferientage zu Hause. Ob im Landschulheim am Stauweiher im Werdauer Wald, bei Wanderungen in der näheren Umgebung, im Schwimmlager, bei Ausfahrten u. ä. – es war immer etwas los.
1956 nahmen von der Diesterwegschule die ersten vierzehn Jugendlichen an der Jugendweihe teil. In den darauffolgenden Jahren erhöhte sich die Zahl der Jugendweiheteilnehmer ständig. Zur Vorbereitung wurden in den 8. Klassen Jugendstunden durchgeführt, um die Jugendlichen auf die Aufnahme in das „aktive gesellschaftliche Leben“ vorzubereiten. In der Feierstunde gelobten sie den Einsatz für die „edle Sache des Sozialismus“ Themen von Jugendstunden an der Diesterwegschule waren u. a.: Besuch der Mahn- und Gedenkstätte in Buchenwald, Besichtigung des Patenbetriebes, Gespräche mit Stadtverordneten, Treffen mit ausländischen Studenten vom Herder- Institut aus Leipzig, Besuch des Robert- Schumann- Hauses in Zwickau, mehrtägige Jugendweihefahrten als Höhepunkt.
Von vielen Jugendlichen wurde die Jugendweihe schon deshalb geschätzt, weil es von den Verwandten viele Geschenke gab und sie nun zum Kreis der Erwachsenen gehörten. Es gab den Personalausweis und die Jugendlichen ließen sich gern mit „Sie“ anreden. Die Nichtteilnahme an der Jugendweihe konnte aber Folgen für das berufliche Fortkommen haben.
Aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung in der damaligen DDR wurde 1958 der polytechnische Unterricht eingeführt und dieser „Unterricht in der Produktion“ im VEB Zweiga durchgeführt. Mit dem „Gesetz über die sozialistische Entwicklung des Schulwesens“ aus dem Jahr 1959 wurde die Einführung der „Polytechnischen Oberschule“ (POS) begründet und der Beschluss für die zehnklassige Schule gefasst.
1961 wurde erstmals an der DWS der Unterricht mit einer 9. Klasse aufgenommen. Ab dem Schuljahr 1962/1963 war die Diesterwegschule eine „vollausgebildete polytechnische Oberschule“ von der 1. bis zur 10. Klasse. Um die polytechnische Ausbildung konsequent umzusetzen, richtete man „Polytechnische Kabinette“ ein.
Mit dem „Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem“ von 1965 wurden die Anforderungen an die zehnklassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule definiert: Die POS sollte als staatliche, unentgeltliche einheitliche Pflichtschule allen Kindern eine hohe Allgemeinbildung vermitteln, ihrer kommunistischen Erziehung dienen und sie auf das Leben und die Arbeit und auf alle weiterführenden Bildungswege vorbereiten.
Lehrpläne und Unterrichtsstoff waren auf die Erfüllung dieser Zielstellung ausgerichtet.
Das Grundprinzip der DDR- Schule war die Einheit von wissenschaftlich- fachlicher Bildung und politischer- ideologischer Erziehung.
Die politische Kinder- und Jugendorganisation der Jungen Pioniere (gegründet am 13. Dezember 1948) und der Freien Deutschen Jugend (FDJ, gegründet am 07. März 1946) mit ihren Erziehern, den Pionierleitern und den FDJ- Sekretären nahmen im Bildungs- und Erziehungssystem einen wichtigen Platz ein.
Blaues (Jungpioniere) oder rotes (Thälmannpioniere) Halstuch, FDJ-Hemd, Pionier- und FDJ- Gruß, Appelle, Friedens- und Heimatlieder wirkten ritualbildend.
Gewählte Gruppenräte bei den Pionieren und die FDJ- Leitungen in den oberen Klassen stellten gemeinsam mit den Klassenlehrern, die auch für diese außerunterrichtliche Arbeit verantwortlich waren, nach zentralen Vorgaben einen Gruppenplan auf. Alle 14 Tage fanden dann Gruppenveranstaltungen statt. Gesellschaftlich- politische Themen, aber auch Sport, Spiel, Basteln und Geselligkeit standen auf dem Programm. Unterstützung gab es von den Patenbrigaden und den Elternaktiven.
Die politische Schulung der FDJ- Mitglieder erfolgte unter anderem in „Zirkeln junger Sozialisten“, in denen ein „Abzeichen für gutes Wissen“ in Gold, Silber und Bronze erworben werden sollte.
Abgerechnet wurde die Pionier- und FDJ- Arbeit vor dem Freundschaftsrat bzw. vor der GOL (Grundorganisationsleitung der FDJ).
Um der Aufgabenstellung gerecht zu werden, die die DDR- Schule hatte, gab es für die Schülerinnen der oberen Klassen die „Tage der Wehrbereitschaft“ und den „Wehrkundeunterricht“.
Mit großer Freude und Begeisterung gestalteten die einzelnen Klassen ihre drei Wandertage oder unternahmen ihre Wanderfahrten in ganz verschiedene Jugendherbergen.
1978 feierte die Diesterwegschule ihr 50-jähriges Schuljubiläum. Im Rahmen einer Festwoche fanden unter der Leitung des damaligen Direktors, Herrn Eberhard Seiler, eine Vielzahl von Veranstaltungen statt.
1985 besitzt die Diesterwegschule – wie damals gefordert – für alle Fächer Fachunterrichtsräume, viele Lehr- und Anschauungsmittel u.a. im Wert von 37 800, – Mark, 7 Bildwerfer, 2 Tonfilmgeräte, 3 Kassettenprojektoren, 4 Plattenspieler, 9 Polyluxgeräte, 5 Fernsehgeräte, 2 Rundfunk- und 4 Tonbandgeräte. An der Schule unterrichteten 49 Lehrer und Erzieher, es werden 415 Schüler unterrichtet.
Viel Wert legte man im DDR- Bildungssystem auch auf die außerunterrichtliche Tätigkeit der Schule. Es wurde angestrebt, dass jeder Schüler mindestens eine Arbeitsgemeinschaft oder eine Sport- AG besucht. An der Schule gab es eine Vielzahl solcher AG’s. Einige Beispiele sollen hier genannt werden: Chor der Klassen 1-4 und der Klassen 5-10, Textilgestaltung, Junge Historiker, Elektronik, Modelleisenbahn, Gartenbahn, Junge Sanitäter, Club der internationalen Freundschaft, Junge Fotografen, Kraftsport, Gymnastik, Handball, Fußball, Leichtathletik
Bei der jährlich stattfindenden Schulmesse präsentierten die einzelnen Arbeitsgemeinschaften die Ergebnisse ihrer Arbeit, ebenso konnten Schüler ihre individuellen Hobbys vorstellen.
Im Jahr 1987 stellte der Rat der Stadt Werdau das Geld für eine umfassende Rekonstruktion der Turnhalle zur Verfügung.
1987/88 erfolgte eine grundlegende Rekonstruktion des Hortes „Leninhaus“. Nach einjähriger Arbeit nahmen dann die Kinder nach den Winterferien (Februar 1988) den Hort wieder in Besitz. Im Jahr darauf wurde auch der Hort „Berghaus“ grundlegend saniert.
Der 60. Geburtstag der Schule wurde mit einer Schulausstellung und einem Festprogramm am 27. 03. 1988 gefeiert. Das Programm stand unter dem Motto: „Wir lachen mit der Sonne um die Wette“, jede Klasse gestaltete einen eigenen Beitrag.
Regelmäßig fanden an der Schule Altstoffsammlungen statt. Diese waren wirtschaftlich für die DDR sehr wichtig. Für die Klassen aber auch, denn der Erlös floss zum größten Teil in die Klassenkasse und konnte für Veranstaltungen genutzt werden. Zwischen den einzelnen Klassen und den Schülern gab es Wettbewerbe um das beste Ergebnis.
Die Schüler wurde aber auch angehalten, Solidarität mit anderen Ländern zu üben, so z. B. mit Äthiopien oder Nicaragua. Neben Altstoffsammlungen wurden deshalb auch Frühstück- und Kuchenbasare durchgeführt.
Über viel Jahre hinweg gab es an der Diesterwegschule eine Tradition: Am Schuljahresende wurden die leistungsbesten Schülerinnen in das Ehrenbuch der Schule eingetragen und vor der Schülergemeinschaft ausgezeichnet. Ausgezeichnet wurden auch aktive und erfolgreiche Sportler.
Große Bedeutung im DDR- Schulsystem hatte auch die sportliche Betätigung der Schüler. In der Schulsportgemeinschaft (einheitliche Sportkleidung in den Farben blau- weiß) wurde zielstrebig auf die jährlich stattfindende Spartakiade hin trainiert. Zwischen den Schulen entwickelte sich ein regelrechter Wettbewerb. Die Diesterwegschule gehörte immer mit zu den erfolgreichsten. Einige Namen sollen hier stellvertretend für alle genannt werden: Brit- Marie Roos, Tini Fischer, Frank Weidenmüller, Ilonka Ludwig, Heiko Eckl, Alexander Bojilov, Sindy Schreiber, Silke Bittermann, Carmen Hille, Katja Wucknitz.
Erfolgreiche Sportler und Sportlerinnen wurden über die Trainingszentren zu den Kinder- und Jugendsportschulen delegiert.
Am 09. 11. 1989 – 10 Wochen nach Schuljahresbeginn – zerbrach mit dem Fall der Mauer so ziemlich das gesamte politische Wertesystem des DDR- Sozialismus.
Schüler und Lehrer der Diesterwegschule durchlebten diese Zeit des Umbruchs mit wechselnden Ängsten und Hoffnungen. Ein geregelter Schulbetrieb war in den Jahren 1989/90, 1990/91 und 1991/92 kaum möglich, da im jedem Schuljahr gravierende politische Ereignisse und Weichenstellungen neue Herausforderungen für die Schule brachten.
Die Fächer „Wehrkundeunterricht“ und „Staatsbürgerkunde“ wurden abgeschafft, Lehrpläne außer Kraft gesetzt, ohne dass freilich etwas anders an die Stelle trat. Es herrschte Verwirrung und teilweise Orientierungslosigkeit.
Schon am Ende des Schuljahres 1989/90 fand die Wirtschafts- und Währungsreform statt, und mit dem „Tag der Deutschen Einheit“ am 03. 10. 1990 kam endgültig das „Aus“ für die DDR.
Schulreformansätze, Übergangslehrpläne mussten den Beitrittsverpflichtungen des Einigungsvertrages weichen. Der Förderalismus und die Kulturhoheit der Länder bestimmten nun den Neuaufbau der Schule.
Der Sächsische Landtag hat am 20. Juni 1991 das Schulgesetz für den Freistaat Sachsen beschlossen. Damit wurde der Grundstein zur Neuordnung des Bildungswesens im Freistaat Sachsen gelegt.
Mit dem Schuljahr 1991/92 begann das Schulleben organisatorisch so, dass die neuen Strukturen, Richtlinien, Schulformen, Bildungsinhalte von Anfang an Grundlage der Schularbeit werden konnten.
Zum Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule heißt es im Gesetz:
§ 1 (2) „Die schulische Bildung soll zur Entfaltung der Persönlichkeit der Schüler in der Gemeinschaft beitragen. Diesen Auftrag erfüllt die Schule, indem sie Kenntnisse, Fähigkeiten und Werthaltungen vermittelt, um so die Erziehungs- und Bildungsziele zu erreichen und Freude am Lernen zu wecken.“
Auch für die Diesterwegschule gab es nun entscheidende Veränderungen.
Aus einer POS entwickelte sich eine allgemeinbildende Grundschule mit den Klassen 1 bis 4 mit 100 Schülern und eine allgemeinbildende Mittelschule, die die Klassen 5 bis 10 umfasst mit 425 Schülern. Zur Stammschule in Werdau kommt eine Außenstelle in Langenbernsdorf (die ehemalige POS „Kurt Streich“) dazu. Die Schulleitung der Mittelschule übernahmen als Direktor Herr Rainer Pansa und als Stellvertreter Herr Arno Diebler.
Ebenso mussten sich alle Lehrer und Lehrerinnen neu bewerben.
Neben dem Realschulabschluss (Klasse 10) können Schüler auch mit dem Besuch der Klasse 9 den Hauptschulabschluss erwerben. Ab der 7. Klasse entscheiden sich die Schüler noch zwischen dem wirtschaftlichen und dem technischen Profil an unserer Schule.
Neben diesen Profilfächern und den traditionellen Fächern erhalten die Schüler Unterricht in Ethik oder Religion, Gemeinschaftskunde und ab der 7. Klasse in Informatik. Englisch ist die erste Fremdsprache.
Neben ganz neuen Lehrbüchern gab es in den darauffolgende Schuljahren auch immer wichtige Veränderungen bei der materiellen und technischen Ausstattung der Schule.
Hier einige Beispiele in der Stammschule:
– 1995/96 Neugestaltung des Pausenhofes
Umbau des Werkraumes (3 Arbeitsräume, neu: Technikraum)
Umstellung der Heizungsanlage von Kohle auf Gas
– 1997/98 Umbau des Chemiefachraumes und Neugestaltung
– 1999 Bau und Einrichtung des Computerkabinetts
– 2000/01 Umbau und Neugestaltung des Physikfachraumes
Neugestaltung des Schulhauses
– 2001/02 Renovierung und der Sanitäranlagen
– für 7 Klassenzimmer neue Schulmöbel
– Informatikkabinett mit Arbeitsplätzen für 16 Schüler
(Medios- Projekt)
– Medienecken auf drei Korridoren
Diese Voraussetzungen ermöglichen den Schülern und den Lehrern ein gutes Arbeiten.
Im Sommer 1993 fand unser erstes Schulfest an der Außenstelle in Langenbernsdorf statt.
Dieses Fest machte deutlich, dass uns gemeinsam der Neuanfang gelungen war.
Als Tradition entwickelte sich an der Diesterwegschule die Durchführung von Projekttagen.
Gemeinsam mit den Schülersprechern wurden die Themen ausgewählt und vorbereitet. Je nach Interessen und Neigungen können sich die einzelnen Schüler ihre Projektgruppe auswählen.
Thema der Projekttage im Schuljahr 1997/98 waren „Die Medien“. Ob das die Herstellung von Papier, die Aufnahme eines Hörspiels, die Vorbereitung und Durchführung des Puppentheaters, das Entwerfen einer Schülerzeitung, oder die Einblicke in die Arbeit einer Fotografin waren, die Schüler beteiligten sich mit großem Elan. Die Ergebnisse der einzelnen Projektgruppen wurden den anderen präsentiert.
Im Rahmen der Projekttage im Schuljahr 1999/2000 mit der Thematik: „Die Verantwortung der Wissenschaft für die gesamte Menschheit“ gastierte an der Diesterwegschule das „forum× theater“ aus Wien mit dem Stück „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt.
Am 08. 09. 2001 fand in unserer Stadt der 1. Werdauer Freizeitmarkt statt. Natürlich beteiligten wir uns als Schule auch daran. Wir demonstrierten, dass es an unserer Schule eine Menge Freizeitmöglichkeiten gibt. Besonderen Erfolg hatte die Schülerband von unserer Außenstelle. Ebenso erfolgreich war das Auftreten der Schule zum 2. Werdauer Freizeitmarkt im Jahr 2002.
Nicht nur Unterricht und persönliche Freizeit interessiert die Schüler und Schülerinnen der DWS, sondern auch das Schicksal von anderen Menschen. Der Erlös eines Kuchenbasars im Januar 20001, der von den Eltern und Lehrern mit unterstützt wurde, ging an Christian Heymer aus Crimmitschau. Dieser Junge befindet sich nach einem Unfall im Wachkoma, die Eltern benötigten diese Unterstützung, um einen Treppenlift einbauen zu lassen. Auch die Leiden und die Not der Menschen, die durch das Jahrhunderthochwasser im August 2002 verursacht wurden, ließen die Schüler und Lehrer nicht unbeeindruckt. Die Spendenbereitschaft war enorm: 1.532,52 Euro wurden auf das Spendenkonto für die Stadt Olbernhau überwiesen.
Im Schuljahr 2001/01 gewinnt die Schülerin Nadine Geyer der Vorlesewettbewerb vom Börsenverein des deutschen Buchhandels e. V. zwischen den Schulen im Zwickauer Land.
Erstmals wurde auch in diesem Schuljahr die Wahl zur „Miss Diesterweg“ durchgeführt.
Anlässlich des Weltaidstages am 29.November 2002 fand für die Schülerinnen und Schüler der 8. bis 10. Klassen in Rahmen des Ethik- und Biologieunterrichts ein Projekttag zum Thema: „Aids – Information und Aufklärung“. Die Gestaltung übernahm die „AIDS – HILFE Westsachsen e. V. aus Zwickau.
Erfolgreich war – denn die Turnhalle des Diesterwegschule war mit Zuschauern gefüllt- das Weihnachtsprogramm am 06. Dezember 2002. Ob es die Darbietungen des Chors, des Schwarztheaters oder die Rezitationen waren – Eltern, Großeltern und ehemalige Schüler spendeten begeistert Applaus.
Auch die weihnachtlichen Basteleien fanden reißenden Absatz.
Die beiden zehnten Klassen organisierten für ihre Mitschüler am 20. Dezember 2002 eine weihnachtliche Veranstaltung. Sketche, Spiele, Disco und ein Weihnachtsmann sorgten für einen stimmungsvollen Jahresabschluss.
Erstmalig fand am 01. Februar 2003 an der Schule der „Tag der Berufsorientierung“ statt.
In Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt informierten 19 Unternehmen und weiterführende Schulen über Ausbildungsmöglichkeiten nach dem Schulabschluss der Mittelschule bzw. der Hauptschule. Nicht nur die Schüler und Eltern der DWS zeigten reges Interesse, auch von den anderen Werdauer Schulen kamen Gäste.
Auch die Schüler der 4. Klassen hatten an diesem Tag, gemeinsam mit ihren Eltern, die Möglichkeit, ihre zukünftige Schule „in Besitz“ zu nehmen.
Traditionell, wie eigentlich jedes Jahr, hatten am 04. März 2003 an der Schule die Narren das Zepter in der Hand. Unter dem Schlachtruf: „Diester hau nein“ marschierte das Prinzenpaar samt Gefolge in die Turnhalle ein. Da jede Klasse ihren Beitrag leistete, war es eine sehr gelungene Veranstaltung.
In Schuljahr 2002/03 werden für die Schüler viele außerunterrichtliche Aktivitäten angeboten, so z.B. Handball, Volleyball, Judo, Informatik, Darstellendes Spiel/Theater, Aquaristik, Literatur, Chor, künstlerisches Gestalten, Modellbau, 1. Hilfe/Sanitäter u.a. mehr.
Jährlich nehmen die „Jungen Sanitäter“ am DRK- Wettbewerb auf Kreisebene teil und haben auch in diesem Schuljahr wieder einen 1. Platz belegt.
04. bis 06. Juli 2003 75 Jahre Diesterwegschule
Auf dieses Jubiläum haben wir uns langfristig vorbereitet!